Nazi-Aktivitäten

Chronik rechter Aktivitäten in der Ortenau seit dem 23.10.2011

Offenburg und der Ortenaukreis sind weit davon entfernt, „national befreite Zonen“ zu sein. Wir wollen nicht warten, bis es soweit ist. Darum holen wir ihre Taten ans Licht der Öffentlichkeit. Noch bilden faschistische Aktivitäten und Übergriffe schlimme Ausnahmen. Wenn sie erst mal Alltag sind, ist es zu spät…

Als zeitlich begrenzte Ausnahmen wären das seit den 1960er Jahren stattfindende Heldengedenken in Rheinau-Memprechtshofen zu nennen. Bis zu 200 Faschisten und Faschistinnen trafen sich am dortigen Panzergraben, um den toten Nazisoldaten zu gedenken und den Nationalsozialismus zu verherrlichen. Ein breites antifaschistisches Bündnis bereitete diesem Spuk innerhalb der letzten beiden Jahren ein Ende (siehe http://vomacker.blogsport.de/)

Versuche der NPD und der Republikaner, Fuß zu fassen, gelangen nicht wirklich und waren in den letzten 20 Jahren immer wieder von antifaschistischen Protesten begleitet.

Im Internet treten aktuell mehrere Nazi-Gruppen auf, die mit der Ortenau zu tun haben. Zum einen die „Kameradschaft Südsturm Baden (KSB)“, die „Freien Kräfte Ortenau“, die „Freikorps Baden“ und die „Freie Bewegung Section Baden“.

Ein weiterer gescheiterter Versuch, ihre menschenverachtende Ideologie in die Öffentlichkeit zu tragen, war die blockierte Demonstration am 23.10.2010 in Offenburg.

Seit diesem Datum häufen sich faschistische Aktivitäten vor allem in der Offenburger Innenstadt, aber auch in den umliegenden Gemeinden kommt es vermehrt zu Vorfällen. Begleitet wird das ganze von auffällig vielen Aufklebern faschistischen Inhalts, besonders im Vorfeld von für die nazis wichtigen historischen Daten, wie zum beispiel dem 8. Mai.

Wir wissen von Jugendlichen, die derart eingeschüchtert sind, dass sie sich nicht an die Öffentlichkeit trauen.

Hier nun eine unvollständige Auflistung:

23. Oktober, in der Nacht nach der Nazi-Demo: Nazis attackieren in der Offenburger Innenstadt in ihren Augen alternativ aussehende Jugendliche. Mindestens einer der Angreifer ist namentlich bekannt.

Im November: Drei Nazis sprechen vor dem Jugendzentrum Kessel Besucher_innen an. Als sie erkannt werden, werden sie vertrieben. Mindestens einer ist namentlich bekannt. Der Anmelder der Nazi-Demo (namentlich bekannt) vom 23.10. sammelt sie mit seinem Auto ein.

Im November: Eine Woche später halten sich zwei Nazis vor dem Kessel auf. Zwei Jugendliche gehen auf die Nazis zu. Es kommt zu einer kurzen verbalen Auseinandersetzung. Daraufhin ziehen die zwei Nazis Gaspistolen, rennen weg und schießen im Laufen auf die Jugendlichen, die zum Glück nicht verletzt werden.

In der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember: Gegen 4:30 Morgens betreten ca. 15 Nazis den Kessel, während andere um den Kessel Patroullie laufen und fahren. Sie halten sich ca. eine dreiveirtel Stunde im Jugendzentrum auf. Die wenigen Anwesenden gehen nicht auf die provokationen ein. Neun von ihnen sind namentlich bekannt.

23. Dezember: Wärend einem Punkkonzert im Kessel fällt ein Besucher durch rassistische Äußerungen auf und versucht Fotos von den Anwesenden zu machen. Er wird rausgeworfen.

16. April 2011: Ca. 30 Nazis aus der Ortenau und aus Karlsruhe marschieren anlässlich der Errichtung der Gedenkstätte am Panzergraben in Memprechtshofen auf.

12. Juni: Im Eingangsbereich des Kessels wird ein Stuhl angezündet. Die Täter hatten kurze Haare und waren unbekannt.

15. Juni: Drei Nazis belästigen Jugendliche in der Oststadt. Ein Nazi mit ostdeutschem Dialekt tut sich besonders hervor. Er trägt ein großes Kampfmesser bei sich.

Im Juni: Zwei Punks werden von Nazis aus einem Auto heraus mit Pfefferspray besprüht.

22. Juli: Drei Nazis (darunter der mit dem Kampfmesser) versuchen sich unter ein Schulfest an der Georg Monsch Schule beim Kessel zu mischen. Sie werden erkannt und von anwesenden Jugendlichen mit klaren Ansagen vertrieben. Zwei der Nazis sind namentlich bekannt.

30 Juli: Der Kampfmesser-Nazi betrinkt sich in der Altstadtbar und pöbelt die andern Gästen an.

Auffallend ist hier, dass viele Vorfälle im und um das Jugendzentrum Kessel geschehen sind.

Es bleibt nicht mehr bei schlecht gemachten Aufklebern und gelegentlichen Pöbeleien auf Weinfesten. Die Qualität und Quantität der Übergriffe haben zugenommen.